1950er Lookbook & Styling
Inhaltsverzeichnis
Die 1950er-Jahre definierten eine Ära der opulenten Weiblichkeit und eleganten Silhouetten nach den Entbehrungen des Krieges. Christian Diors „New Look“ revolutionierte 1947 die Modewelt mit betonter Taille, üppigen Röcken und einer Rückkehr zu Luxus. Dieser Stil prägte das gesamte Jahrzehnt und symbolisierte Hoffnung, Wohlstand und eine neue Konsumkultur.
Das ideale Frauenbild der 50er vereinte Hausfrauen-Eleganz mit glamourösem Hollywood-Flair. Ob beim Einkaufen, auf Gartenpartys oder bei Abendveranstaltungen – die Mode war stets durchdacht und akkurat. Diese Ästhetik der Perfektion spiegelt sich bis heute in zeitlosen Designs wieder, die Femininität und Selbstbewusstsein feiern.
Gesellschaftlicher Hintergrund
Die Nachkriegszeit war geprägt von wirtschaftlichem Aufschwung und dem Streben nach Normalität. In den USA und Europa entstanden neue Konsumgesellschaften, in denen Mode als Ausdruck von Status und Identität diente. Die Rückkehr der Männer aus dem Krieg führte zu einer Betonung traditioneller Geschlechterrollen, die sich in der Kleidung widerspiegelte.
Das aufkommende Fernsehen und Hollywood-Filme mit Stars wie Marilyn Monroe, Grace Kelly und Audrey Hepburn setzten globale Stilstandards. Die Modeindustrie profitierte von Massenproduktion und neuen Stoffen wie Nylon und Dacron, die Pflegeleichtigkeit und erschwingliche Preise ermöglichten. Gleichzeitig entstanden erste Jugendkulturen, die sich bewusst von der Elterngeneration abgrenzten.
Der Kalte Krieg und die Atomangst führten zu einer Sehnsucht nach Geborgenheit, die sich in der Mode durch konservative Schnitte und heimelige Materialien ausdrückte. Doch unter der Oberfläche brodelte es: Rock ’n‘ Roll, Teenager-Rebellion und die aufkeimende Frauenbewegung bereiteten den Boden für die radikalen Umbrüche der folgenden Dekade vor.
Charakteristische Styling-Merkmale

- New Look-Silhouette: Die von Dior geprägte Linie mit extrem schmaler Taille, betontem Oberkörper und weitem, knielangem Rock war das Markenzeichen der 50er. Petticoats sorgten für Volumen und die charakteristische Glockenform.
- Polka Dots & Karomuster: Tageskleider und Blusen wurden häufig in Rot-Weiß, Blau-Weiß oder Schwarz-Weiß getragen. Kleine Punkte und Karos vermittelten spielerische Eleganz und gehörten zu den beliebtesten Mustern der Dekade.
- Bolerojacken & Cardigans: Kurz und eng geschnitten, oft mit Perlknöpfen, boten sie eine stilvolle Ergänzung zu Kleidern. Farblich wurden sie bewusst kontrastierend kombiniert.
- Stöckelschuhe & Socken: Pumps mit schmalen Absätzen ab fünf Zentimetern galten als Standard. Zu legereren Outfits kombinierte man weiße Söckchen mit Ballerinas oder Loafern – ein jugendlicher Kontrast zum eleganten Schuhwerk.
- Pin-up-Accessoires: Breite Gürtel, Handschuhe, Halstücher sowie Schmuck aus Perlen oder Strass komplettierten den Look. Besonders ikonisch waren Katzenbrillen, kleine Hüte und aufwendig frisierte Haare mit Schleifen oder Spangen.
- Gardinenkleider: Luftige Sommerkleider aus floralen Stoffen erinnerten an Vorhänge – eine ironische Modeantwort auf die Stoffknappheit, die bald zu einem eigenen Trend wurde.
Einflussreiche Designer & Styling-Strömungen
Christian Dior: Als Schöpfer des „New Look“ definierte Dior die Mode der 50er-Jahre maßgeblich. Seine Kollektionen betonten die weibliche Silhouette durch korsettierte Taillen, üppige Röcke und opulente Materialien. Diors Designs waren ein bewusster Bruch mit der kriegsbedingten Sparsamkeit und feierten den Luxus. Seine Parfüms und Accessoires machten den Dior-Stil für eine breite Mittelschicht zugänglich und etablierten Paris erneut als Modemetropole.
Coco Chanel: Nach ihrer Rückkehr in die Modewelt 1954 revolutionierte Chanel die Damenmode erneut mit praktischen, eleganten Entwürfen. Ihr tweediger Kostüm, die Kette als Gürtel und die quilted Handtasche wurden zu zeitlosen Klassikern. Chanels Philosophie der „bequemen Eleganz“ bot eine Alternative zu Diors opulenten Silhouetten und prägte den Stil berufstätiger Frauen. Ihr Einfluss zeigt sich bis heute in der Kombination von Luxus mit Alltagskomfort.
Balenciaga & die Silhouettenrevolution: Cristóbal Balenciaga galt als „Architekt unter den Designern“. Seine innovativen Schnitte wie der Sackkleid, der Coque-Kleid oder der Babydoll-Look brachen mit der New Look-Ästhetik und schufen neue, lockerere Silhouetten. Balenciagas Experimente mit Proportionen und Volumen beeinflussten Designer wie Givenchy und Courrèges und legten den Grundstein für die modische Revolution der 60er-Jahre.
Warum die 1950er-Looks heute noch inspirieren
Die Ästhetik der 50er erlebt regelmäßig Revivals, weil sie zeitlose Prinzipien von Eleganz und Weiblichkeit verkörpert. Designer wie Prada, Miu Miu oder Dior selbst reinterpretieren regelmäßig die New Look-Silhouette, Petticoats und Pin-up-Elemente. Besonders im Bereich der Brautmode und Abendgarderobe sind die akkuraten Schnitte und opulenten Details nie aus der Mode gekommen. Die Kombination von Retro-Charme mit modernen Materialien schafft eine faszinierende Spannung.
Darüber hinaus sprechen die Werte hinter der Mode moderne Generationen an: Handwerkskunst statt Wegwerfmentalität, bewusste Stilisierung statt Beliebigkeit. Die 50er zeigen, dass Eleganz nicht kompliziert sein muss und dass Selbstbewusstsein durch Stil ausgedrückt werden kann. In einer Zeit von Fast Fashion bietet diese Ära Inspiration für nachhaltige, langlebige Mode mit Charakter.
FAQ
- Wie kombiniert man 50er-Mode modern, ohne wie im Kostüm zu wirken?
- Wählen Sie ein markantes Einzelstück wie einen glockigen Rock oder ein Polka-Dot-Oberteil und kombinieren Sie es mit modernen Basics. Ein Petticoat unter einem einfachen Kleid schafft Volumen ohne zu viel Retro. Accessoires wie eine Katzenbrille oder ein schmaler Gürtel setzen Akzente. Wichtig: Frisur und Make-up sollten zeitgemäß sein – lockere Beachwaves statt perfekter Rollenfrisur.
- Welche Schuhe sind typisch für das 50er-Look?
- Die klassische Wahl sind schmale Pumps mit spitzer oder abgerundeter Kappe und hohem, dünnem Absatz (mindestens 5 cm). Für sportlichere Looks eignen sich Ballerinas mit flacher Sohle oder Loafer. Besonders ikonisch: zweifarbige Modelle in Schwarz-Weiß oder Rot-Schwarz. Zu Rock ’n‘ Roll-inspirierten Outfits passen auch Stiefeletten mit Plateausohle – ein Hinweis auf die aufkommende Jugendkultur.
- Wie unterschied sich die Alltagsmode von der Abendgarderobe in den 50ern?
- Tagsüber dominierten praktische, aber stilvolle Kleider aus Baumwolle oder Wollmischgeweben, oft mit Schürzen oder Cardigans kombiniert. Farben waren gedämpfter (Beige, Marineblau, Grün). Abends wurden opulente Materialien wie Seide, Samt oder Tüll verwendet, mit betonten Dekolletés, Pailletten oder Stickereien. Accessoires wie lange Handschuhe, Clutch-Taschen und opulenter Schmuck waren bei Abendveranstaltungen Pflicht.