Rockabilly – Mode, Musik und Styling der 50er Jahre

Der Begriff „Rockabilly“ ist eng verbunden mit einem Lebensgefühl, das sich vor allem durch charakteristische Mode, Musik und Styling äußerte. Noch heute sind viele Elemente dieser Epoche aktuell und erfreuen sich großer Beliebtheit. Egal ob es die Dekoration der eigenen vier Wände im angesagten Shabby Chic der 50er Jahre betrifft oder die Frisuren trendbewusster Männer mit kurzen Seitenpartien und längerem Deckhaar – der Rockabilly Style lebt! Dabei hat der Rockabilly Look bereits mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel. Schon 1940 in den USA begann sich ein Lebensgefühl zu kultivieren, das die Welt erobern und nachhaltig prägen würde.

Die Ursprünge der Rockabilly Szene und deren Entwicklung

Auch wenn er heute kaum mehr nachvollziehbar ist, der Rockabilly Style war ursprünglich eine Protestbewegung. Sie stammt aus den 1940er Jahren und hat ihren Ursprung in den USA. Die Nachkriegsgeneration wollte sich deutlich von den vorherigen Generationen, den eigenen Eltern und den Ansichten der Gesellschaft abgrenzen. Statt konservativen Ansichten zu folgen, zelebrierten die Rockabillys und Rockabellas den freizügigen, kreativen und ungezwungenen Lebensstil.

Anfangs spielte die Musik, welche inzwischen eines der charakteristischsten Merkmale des Rockabilly Styles ist, nur eine untergeordnete Rolle. Stattdessen beeinflussten vor allem Schriftsteller wie Allen Ginsberg und William Burroughs das Lebensgefühl der Rockabilly Generation. Erst in den 50er Jahren rückte die Musik in den Vordergrund und ist seitdem untrennbar mit dem Rockabilly Style verbunden.

Ein Musikstil verzaubert die Welt – von Rock’n’Roll und Rockabilly

Oftmals wird Rockabilly und Rock’n’Roll gleichgesetzt. Diese Gleichsetzung ist nicht korrekt, schließlich ist Rockabilly nur eine Sparte des Rock’n’Rolls. Der Rock’n’Roll entstand als weiße Musiker versuchten eine eigene Version der charakteristischen Musik der Afroamerikaner zu komponieren. Heute wird der Rock’n’Roll als Oberbegriff und Ursprung des modernen Rocks verstanden. Im Gegensatz dazu entstand der Rockabilly durch die sogenannten „Hillbillies“ (Hinterwäldler) im Süden der USA. Diese vermischten die regionale Country Musik mit afroamerikanischem Rhythm&Blues Sound und kreierten so eine besondere Musikrichtung – den Rockabilly. Auch wenn die Rockabilly Generation sich bereits in den 40er Jahren formierte, setzte sich der typische Sound erst in den 50er Jahren durch.

Großen Einfluss auf die Rockabilly Musik hatte Elvis Presley, der 1954 den Prototyp des Rockabilly Songs veröffentlichte. „That’s Alright Mama“ mit den charakteristischen Instrumenten und dem besonderen Gesang gilt als Musterbeispiel des typischen Rockabilly Sounds. Doch nicht nur Elvis Presley feierte große Erfolge, vor allem Bill Haley & His Comets mit „Rock around the clock“ machten den Rockabilly salonfähig. Der Rockabilly Sound war dabei das genaue Gegenteil zur seichten Unterhaltungsmusik der vorherigen Generation.

Die Musik der Rockabillies war laut und hemmungslos. Kein Wunder, dass die ältere Generation schockiert war, schließlich war nicht nur die Bezeichnung „Rock’n’Roll“ ein Slangausdruck für Sex, auch die Tanzbewegungen der Rockstars Chuck Berry, Little Richard und Elvis Presley waren durch den auffälligen Hüftschwung sexuell motiviert. So sorgte die Musik für eine deutliche Trennung der Generationen. Als Subkultur entwickelten die Rockabillies und Rockabellas auch ihren ganz eigenen Kleidungsstil.

Die Mode der Rockabilly Generation

Um sich von den älteren Generationen und Anhängern anderer Subkulturen auch optisch abzugrenzen, bevorzugten Rockabillies und Rockabellas einen ganz eigenen Kleidungsstil. Dieser besondere Kleidungsstil war äußerst vielfältig und sehr abwechslungsreich und beeinflusst noch heute die Mode.

Bei Frauen war vor allem der Petticoat oder das Sailorkleid beliebt. Das Petticoat Kleid bestand dabei aus einem weit ausgestellten Rock und einem eng anliegenden Oberteil. Der typische Schnitt des Petticoats betonte die Taille und brachte die weiblichen Kurven richtig gut zur Geltung. Viele Frauen verstärkten die gewünschte Wespentaille noch durch einen Gürtel. Das Sailorkleid erinnerte in Farbton und Schnitt an die Matrosenmode und wurde gerne mit entsprechender Kopfbedeckung kombiniert. Neben dem blau-weißen Matrosenlook waren auch die Polka Dots mit ihren zahlreichen farblich abgesetzten Punkten sehr gefragt. Die Muster und Farben des Rockabilly Styles waren grundsätzlich sehr farbenfroh.

Doch nicht nur weite Kleider und Röcke prägten die Mode der Rockabellas, auch eng geschnittene Bleistiftröcke oder Pencilskirts zeichneten eine echte Rockabella aus. Während sich die weiten Röcke und Kleider besonders zum Tanzen eigneten, gehörten die Zweiteiler zur praktischen Alltagskleidung. Obwohl vor allem Kleider und Röcke getragen wurden, gehörten auch bestimmte Hosen in den Kleiderschrank einer trendbewussten Frau in den 50er Jahren. Neben High-Waist-Shorts war auch die weit geschnittene Marlenehose sehr gefragt. Abgerundet wurde das stilechte Outfit einer Rockabella durch zahlreiche Accessoires und das richtige Styling. Rote Lippen und ein deutlicher Lidstrich gehörten ebenso zum Look wie Schleifen, Haarband oder sogar Tattoos. Riemchensandalen oder Peep Toes ergänzten das vollständige Rockabella Outfit.

Ein echter Rockabilly trug je nach Anlass Bowling Schuhe oder Biker Boots. Die Kleidung der Rockabillies war weniger farbenfroh als die Mode der Rockabellas und orientierte sich an den Outfits der aktuellen Stars. Vor allem der maskuline Stil von James Dean und Elvis Presley prägte eine ganze Generation. Kein Wunder also, dass die Blue Jeans und ein schlichtes Shirt besonders beliebt waren. Ergänzt wurde der Look mit einer maskulinen Lederjacke und lässigen Sonnenbrillen. Neben schlichten Shirts erfreuten sich auch Hemden im Jeans- oder Westernlook großer Beliebtheit.

Markante Gürtelschnallen rundeten das maskuline Rockabilly Outfit gelungen ab. Tatsächlich gab es auch in der Subkultur der Rockabillies zahlreiche Untergruppen, die sich durch besondere Kennzeichen voneinander unterschieden. So spielte die Mode eine entscheidende Rolle beim Ausdruck der eigenen Ansichten. Doch nicht nur die Kleidung der Rockabillies und Rockabellas war einprägsam und markant, das Zeitalter ist auch eng verbunden mit besonders markanten Frisurentrends.

Die typischen Frisuren der Rockabellas und Rockabillies

Ergänzend zum markanten Kleidungsstil spielte auch das Styling der Haare eine entscheidende Rolle. Bei Männern waren die Frisuren von Elvis Presley und James Deans besonders beliebt. Der trendbewusste Mann trug die Seiten kurz und das Deckhaar lang genug, um es zu einer lockeren Tolle zu formen. Auch hierbei gab es viele kleine Unterschiede.

Der „Greaser“ trug eine gut gekämmte Pomenadenfrisur. Der „Teddy Boy“ hingegen ließ lässig eine Stirnlocke nach vorne fallen. Auch die Frisuren der Frauen waren alles andere als schlicht. Kunstvoll gerollte Tollen, die sogenannten „Victory Rolls“ prägten ebenso das Straßenbild wie ein klassischer Pferdeschwanz oder der markant geschnittene Pony.

Dabei standen den Frauen zahlreiche Accessoires zur Verfügung, mit welchen die Frisuren zu echten Hinguckern wurden. Neben Haarreifen und Schleifen gehört auch das Bandana zum echte Rockabella Look. Der Stil der Rockabillies und Rockabella war wirklich nicht langweilig und erlebte bereits in den 80er Jahren ein echtes Revival. Und auch heute hat die Musik, die Kleidung und das Styling der 50er Jahre nichts an Charme verloren und beeinflusst nach wie vor aktuelle Trends.