40er Jahre Mode – Entbehrungen prägen die Zeit in der Mode

40er Jahre Pelz Nerz
Werbung für einen Nelzperz der 40er Jahre

Die 40er Jahre standen unter dem ständigen Einfluss des 2. Weltkriegs. Sowohl in den Kriegsjahren als auch den Jahren danach hinterließ der Krieg deutlich Spuren im Leben der Menschen und den Lebensumständen der 40er Jahre. Der zweite Weltkrieg wirkte sich dabei nicht nur auf das Lebensgefühl des Jahrzehnts aus, auch die Mode der 40er Jahre wurde von Krieg und Entbehrungen geprägt. Kein Wunder also, dass es im Gegensatz zu den vorangehenden Jahrzehnten deutlich weniger Veränderungen in der Modewelt gab. Statt Innovation stand die Zweckmäßigkeit der Kleidung im Vordergrund.

Praktisch, aber figurbetont – die Frauenmode der 40er Jahre

Während die 20er und 30er Jahre sich modisch stark voneinander unterschieden und bewusst voneinander abgrenzten, gab es in den 40er Jahren keine auffälligen Stilbrüche. Weil die Beschaffung von Lebensmitteln und die Versorgung der Familie im Vordergrund stand, waren viele Frauen darauf angewiesen, ihre Kleidung selbst zu nähen und vorhandene Kleidungsstücke auszubessern. Hierfür stand allerdings nur wenig Stoff zur Verfügung, weil nicht nur das Essen rationiert wurde, sondern auch Kleidung durch die Reichskleiderkarte zugeteilt wurde. Um mit den verfügbaren Ressourcen auszukommen, war also Geschick und Kreativität gefragt. In England gab es sogar Vorschriften,  in denen festgelegt wurde auf unnötige Verzierungen wie Pelz oder Stickereien zu verzichten. Entsprechend sah die Kleidung der 40er Jahre also recht einfach, schlicht und eher streng aus.

Frauen griffen in den 40er Jahren viele Details der 30er Jahre wieder auf, oder führten diese fort. Nach wie vor waren breite Schultern angesagt. Schmetterlingsärmel und Schulterpolster betonten gekonnt die Schulterpartie und prägten das Straßenbild. Die Rocklänge reichte etwa bis zum Knie oder endete kurz davor. Aufgrund der knappen Stoffressourcen verzichtete man auf längere Schnitte oder aufwändigen Faltenwurf.

Freizügig war die Mode der 40er Jahre grundsätzlich aber nicht. Kurze Röcke galten allgemein als obszön. Nicht nur die Knie waren in der Regel bedeckt, auch das Dekolleté war hoch verschlossen. Der hochgeschlossene Hals blieb das ganze Jahrzehnt hindurch und gehört zu den Markenzeichen der 40er Jahre Mode.

Dirndl 40er Jahre

Die Damenmode der 40er Jahre war durchaus figurbetont

Weite ausladende Schnitte waren nicht zu finanzieren, schließlich hatten die meisten Menschen mit anderen Sorgen zu kämpfen und gaben ihr Geld für wichtigere Dinge aus. So schneiderte man die Kleidung möglichst figurnah. Die Silhouette der Frau kam durch die engen Schnitte gut zur Geltung und wurde durch Gürtel zusätzlich betont.

Besonders beliebt war der schmale Bleistiftrock, der die Taille der Frau ins rechte Licht rückte und highwaist getragen wurde. Kantige Kostüme mit einer betonten Schulterpartie ergänzten den Bleistiftrock. Viele Looks erinnerten an die Uniformen der Soldaten. Dies lag u.a. auch daran, dass Frauen sich gezwungen sahen alte, gebrauchte Stoffe wiederzuverwenden. So wurden aus alten Uniformen neue Kleider genäht und geschneidert. Dabei spielte es keine Rolle, ob die verwendeten Stoffe aus alter Männerbekleidung stammte.

Entsprechend waren viele Stoffe recht grob und nicht so fein wie in den Jahrzehnten davor oder danach. Nicht nur die Auswahl an Stoffen war begrenzt, auch das Repertoire an Farben war stark limitiert. So überwogen Grau-, Blau-, Grün- und Brauntöne in der Mode der 40er Jahre. Helle Farbtöne oder gemusterte Stoffe in floralem oder gestreiftem Design waren die Ausnahme.

In der älteren Generation wurde das Dirndl wieder sehr beliebt.

Als traditionelles Kleidungsstück der Deutschen galt der Dirndlrock lange Zeit als Inbegriff des Nationalstolzes und wurde entsprechend vom NS-Regime befürwortet. Junge Damen trugen in den 40er Jahren gerne den sogenannten „Sloppy Joe“, einen lässigen Stoffpulli. Zunehmend setzte sich auch die Hose und die Blue Jeans als Kleidungsstück für die Frau durch. Dies lag vor allem an der robusten Natur der Hosen und der hohen Zweckmäßigkeit, schließlich mussten die Frauen arbeiten gehen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten und benötigten entsprechend strapazierfähige Kleidung.

Accessoires und Schuhe in den 40er Jahren

Klassische Damenschuhe aus den 40er Jahren

Die Ressourcenknappheit der 40er Jahre zeigt sich besonders deutlich an den wenigen Accessoires des Jahrzehnts und den zweckmäßigen, aber wenig modernen Schuhen. Accessoires, als reine Dekoartikel waren selten und teilweise sogar verboten. In England wurde zum Beispiel nicht nur der Faltenwurf und die Ärmelweite vorgeschrieben, Pelzbesätze und Stickereien waren sogar verboten. Zu den wenigen erlaubten Accessoires in Deutschland zählte der Hut. Kein Wunder also, dass Frauen und Männer diesen oft trugen und versuchten mit kleinen dekorativen Details etwas Abwechslung in den täglichen Look zu zaubern.

Mit Blumen oder Hutkrempen konnte man aus schlichten Hüten ein abwechslungsreiches Accessoire gestalten. Selbst Strümpfe galten als Mangelware, trotzdem war das nackte Bein verpönt. Um den Anschein eines bedeckten Beines zu bewahren, malten die Frauen die rückwärtige Naht einfach auf das nackte Bein. Auch die Frisuren waren eher schlicht und wurden oft hochgesteckt getragen, da man sich einen teuren Friseurbesuch nicht leisten konnte. Neben Hüten trugen die Frauen Kopftücher, die turbanartig um die Haare gewickelt wurden.

Die Schuhe in den 40er Jahren wirkten oft sehr klobig und wenig elegant. Plateauschuhe lagen im Trend. Auch hier schlug sich der Mangel an Leder und anderen Materialien nieder. Schuhe wurden so gut es eben ging aufgetragen und selbst ausgebessert. Die Sohlen bestanden aus Holz oder Kork, da dieses deutlich günstiger war als Leder.

Die Männermode der 40er Jahre

Da die meisten Männer während der 40er Jahre im Krieg dienen mussten, war der Kleidungsstil von strengen Uniformen und einfacher Kleidung geprägt. Als Accessoire wurden Hüte getragen, die durch Hutmacher oder die Ehefrau regelmäßig überarbeitet und verändert wurden. Modische Innovationen gab es kaum, schließlich stand die Zweckmäßigkeit der getragenen Kleidung im Vordergrund.

Der modische Wandel zum Ende der 40er Jahre

Erst nach Kriegsbeginn zeigte sich ein deutlicher Wandel in der Modewelt. Neben figurbetonten Etui-Röcken waren nun ausladende Petticoats gefragt. Diese neuen Trends konnten sich anfangs allerdings nur wenige Frauen leisten, da auch die Nachkriegsjahre von Armut und Hungersnot geprägt waren.

 

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